Die Faschingszeit steht vor der Tür!
Da wäre es doch gelacht, wenn unsere Musikstunden nicht mindestens so kunterbunt wie mein Rock werden!
Mit Pauken und Trompeten begrüßen wir die „närrische“ Zeit und so manch‘ einen Gast, der sich in die Musikstunden verirrt.
In dieser Woche lernen wir den Clown kennen und mit ihm ein nigelnagelneues Lied, das ich Euch in großer Faschingsvorfreude am Wochenende geschrieben habe. Noten, Text und Ideen zur Begleitung sowie Gitarrenakkorde für das Lied „Unser Clown“ findet Ihr in unserem digitalen Musikzimmer namens „Dein Musikzimmer“.
Wann immer wir ein neues Lied lernen, nutzen wir ein ganz bestimmtes Vorgehen, um uns an Inhalt und Text sowie Melodie und Begleitung heranzuwagen.
Mit Blick auf unser Lied vom Clown starten wir mit einem Rätsel:
Rote Nase, roter Mund, ein Gewand ganz kunterbunt, lustig ist er anzuschau’n, ja das ist der bunte …?? Tja wer denn nun eigentlich, bunt und lustig und mit einer roten Nase??? Bestimmt könnt Ihr Euch vorstellen, dass das Rätsel im MusikKindergarten schnell gelöst ist. Meist gibt es an dieser Stelle viele Kinder, die viel zu berichten haben; denn die meisten von ihnen hatten irgendwo und irgendwann schon einmal Berührung mit einem bunten Clown.
Mit dieser Rätselfrage und einer kleinen Smalltalk-Runde ist das Thema auch schon eingeleitet und der kunterbunte Faschingsgast benannt.
Doch es stellt sich noch eine große Frage: Das Lied vom Clown hat bisher noch gar keine Melodie? Das geht natürlich nicht, denn insbesondere die Faschingszeit steckt voller Melodien und Rhythmen. Und ein Lied ohne Melodie – wie soll das denn bitteschön funktionieren, fragt sich da auch unser Clown.
Ein Lied, das wir gerade erst aus dem Musikkoffer herausgenommen haben, können wir natürlich noch nicht gemeinsam von Anfang bis Ende singen – wir nehmen uns zu allererst verschiedene Ton-Intervalle vor, die wir als Echospiel üben.
„Ha-Lo“ rufe ich in der sogenannten Kuckucksterz in den Raum und halte mir erwartungsvoll die Hand zum Lauschen ans Ohr. Und siehe da: Das Echo lässt nie auf sich warten! Und auch wenn es in der Therapie zumeist heißt, es gäbe kein „nie“ und kein „immer“, so trifft dies für unser Echospiel nicht zu. Denn das funktioniert tatsächlich immer.
Im Echoprinzip testen wir also im nächsten Schritt aus, ob auch die „Rote Nase“ und der „Rote Mund“ unseres Clowns als Echoworte funktionieren, und zwar nicht nur gesprochen, sondern auch in Intervallen gesungen. Das macht Spaß, aktiviert die Stimme und bringt nun peu à peu (wie meine Oma zu sagen pflegte) Melodie in das Lied vom Clown.
Zur rhythmischen Begleitung eignet sich vermutlich nichts besser, als unsere Kugel-Glöckchen in Rot und Grün oder Rot und Natur. (Diese sind zum Beispiel beim Institut für elementare Musikerziehung zu haben). Ein Glöckchen vor die Nase gehalten zaubert im Nu ein Clownsgesicht aus uns.
Passend zum Text halten wir unser Glöckchen vor die „rote Nase“ und den „roten Mund“ und tippen anschließend zum „Gewand ganz kunterbunt“ auf Arme und Beine. Die Kugel-Glöckchen rütteln und schütteln und schwingen, tanzen auf dem Boden von „links nach rechts im Tanzeschritt“, so wie es uns der Text vorschlägt.
Am Ende unseres Liedes werden wir immer leiser und leiser und schließlich so leise, dass die Kinder mucksmäuschenstill sein müssen, um zu verstehen, dass ich sie flüsternd darum bitte, ihre Glöckchen so leise es nur geht, in den Musikkoffer hineinzulegen! Der Wechsel zwischen Laut und Leise erzeugt oft einen großen Reiz und spornt alle Kinder an, wie in Zeitlupe und absolut geräuschlos zu agieren. Der Grund für ein solch‘ abruptes Leise ist oft der spontane Schlaf eines Gastes – in unserem Falle sind es natürlich der Clown, seine Frau und das Clownskind – allesamt unendlich müde vom vielen Tanzen.
Apropro flüstern: Flüstern ist ein wunderbarer Zaubertrick in der Pädagogik, sowohl im Einzelsetting als auch im Gruppenkontext. Der Flüsterstimme liegt eine gewisse Magie zugrunde, die dem Gesagten sehr viel mehr Gewichtung und Bedeutung verleiht. Die Botschaft ist plötzlich sehr viel wert- und gehaltvoller und (mit ein bisschen Glück) liegt mit ihr ein gewisser Glitzer in der Luft.