Weihnachtszeit

Langsam neigt sich das Jahr dem Ende, und das Weihnachtsfest steht vor der Tür.

Wie jedes Jahr empfinde ich die Adventszeit turbulent und frage mich, wo denn die so oft gelobte und besungene Besinnlichkeit eigentlich hin ist? In meinen vier Wänden kann ich sie aktuell noch nicht spüren, auch wenn es in meinen Musikstunden schon seit Wochen sehr weihnachtlich zugeht.

Vor 2 Wochen fand das diesjährige Advents Familiensingen im Billabong Familienzentrum statt. Das Schöne an diesen „themenzentrierten Familiensingen“ Veranstaltungen ist, dass ich oft Eltern und Kinder wiedersehe, die zum Teil vor vielen Jahren in meinen Eltern-Kind Kursen waren. An der Größe der Kinder stellen wir dann (meist etwas wehmütig) fest, wie schnell doch die liebe Zeit wieder vergangen ist. Etwas erschreckend ist auch, dass die Kinder meine quietschgelbe Assistentin Susi oft wiedererkennen, mich jedoch nicht (Tja, der Zahn der Zeit nagt an mir – da ist Susi als Handpuppe außen vor und kann sich ewiger Jugend erfreuen)

Erstmals hatte ich neben Susi auch eine echte Assistentin am Start. Meine Tochter wollte mich unbedingt begleiten und verschiedene, wichtige Aufgaben übernehmen. Abends stellte sie dann sehr glücklich fest, dass es einfach toll war, und am besten hätte es ihr gefallen, dass sie unsere Lieder aus der Musikwerkstatt austeilen konnte. Meine kleine Große! (wieder so ein Moment, in dem ich mich frage, wo die Zeit geblieben ist).

Auch im MusikKindergarten bekommen die Kinder regelmäßig gezielt kleine, verantwortungsvolle Aufgaben von mir. Das sind dann bspw. Dinge wie, etwas einsammeln oder die anwesenden Kinder zählen, einen bestimmten Rhythmus vorzeigen oder einen Ton an- sowie eine Melodie vorspielen etc. Neben den rein musischen Inhalten sind dies parallel Momente, in denen ich beobachten kann, wie fokussiert die Kinder, wie bedeutsam diese kleinen Aufgaben und wie entscheidend sie für das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit sind.

Vor einigen Wochen hatte ich im MusikKindergarten spontan die Eingebung, kurz vor dem Begrüßungslied so zu tun, als vermutete ich mit Schrecken, die Kinder könnten das Begrüßungslied vergessen haben. Dies sorgte für allgemeine Entrüstung und führte dazu, dass alle Kinder wunderbar und aus vollem Herzen sangen. Sie haben mir sehr überzeugend gezeigt, wie wundervoll sie dieses Lied und viele andere Aktionen schon verinnerlicht haben. Dieser kleiner Scherz hat sich inzwischen fast als Ritual entpuppt. Und inzwischen warten die Kinder darauf, dass ich zu Beginn der Stunde erschreckt feststelle, sie könnten das Begrüßungslied eventuell vergessen haben.

Meine große Begeisterung für Musik und das kreative Experimentieren und Improvisieren mit Melodien und Rhythmen möchte ich auch in 2023 weitergeben. Und getreu dem Motto „Wo ein Feuer brennt, können Funken überfliegen“, hoffe ich, dass es mir in diesem Jahr ein Stückweit gelungen ist, auch in meinen Musikkindern das Interesse und die Begeisterung an und für Musik zu entfachen.